Freitag, 18. Januar 2013

Karet waktu - Gummizeit

Karet waktu bedeutet Gummizeit und das die Uhren in Indonesien nach dieser Zeit ticken und nicht nach der uns bekannten, hatte ich bereits im Vorfeld gelesen. Am zweiten Tag mit Derstan allerdings durfte ich erfahren was das wirklich bedeutet.

Am Ende unseres "Jakarta Tags" saßen wir noch im Café des Hostels zusammen. Eine Holländerin die gerade aus Vietnam angekommen war und auf ihre Freundin warten musste gesellte sich zu uns. Nach kurzer Zeit tauchte die diese auf und hatte noch eine Amerikaner in im Schlepptau. Wir unterhielten uns ein wenig und kamen auf den Krakatau und seinem Kind den  Anak Krakatau zu sprechen, zwei sehr bekannte Vulkan zwischen Java und Sumatra. Derstan meinte das die Ablegestelle zur Bootsrundfahrt nur ca. 2 Stunden mit dem Bus von Jakarta entfernt wäre. Das wollte wir uns natürlich nicht entgehen lassen und beschlossen uns am nächsten Morgen auf den Weg zu machen.
Wir trafen wir uns um 8:00 Uhr und marschierten zum ersten Bus der uns zum eigentlichen Langstreckenbus brachte. Nach ca. 4 Stunden hatten wir Jakarta verlassen. Nach weiteren zwei Stunden als der Bus wiedereinmal anhielt stiegen wir aus und befanden uns auf einer Straße die mehr Löcher als Asphalt hatte. Weit und breit waren wir offensichtlich die einzigen Touristen und wurden von allen Seiten neugierig beobachtet. Überall standen herunter gekommene Wellblechhütten in denen essen verkauft wurde oder Mofas repariert wurden. Derstan führte uns ein paar Meter durch die staubige Luft am dichten Verkehrsgetümmel entlang und nach kurzer Zeit hielt er eine Art Minibus an der aussah wie ein verlängertes Tuk Tuk. Wir quetschten uns auf die zwei kleinen Bänke im hinteren Teil auf denen man nur geduckt sitzen konnte. So fuhren wir über zwei Stunden durch dichten Verkehr auf einer nicht enden wollenden Straße an derer Seiten sich eine Hütte an die andere reihte. Als wir endlich unseren Zielort erreichten gingen wir direkt zum Strand um nach der Ablegestelle der Boote zu schauen. Nur leider war da weder Boot noch Steg. Nur ein paar Einheimische die uns beobachteten. Derstan sprach mit ihnen und sie sagten für umgerechnet 400 € könnten sie uns eins besorgen. Das kam für uns allerdings nicht in Frage.
Von da an war die Stimmung am Tiefpunkt. Die Mädels waren stinkig, Derstan war alles sehr peinlich und ich war eigentlich nur kaputt und müde. Wir beschlossen was zu essen und uns dann wohl oder übel auf den Heimweg zu machen. So stiegen wir wieder in einen dieser Minibusse und machten uns auf den weg. Nach einer Weile sah ich wie Derstan durch die Heckscheibe mit wilder Zeichensprache Kontakt mit dem Fahrer des Busses hinter uns aufnahm. Dann drehte er sich zu uns und sagte: "Die fahren nach Jakarta und nehmen uns mit".
Ca. 20 min später befanden wir uns in einem Bus mit einer Schulklasse die gerade von einem Ausflug zurück fuhr. Kaum waren wir losgefahren wurde eine Tombola veranstaltet. Es war ein riesen Tumult und so bald jemand gewann wurde geklatscht, geschrien und gejubelt. Zudem wurde das ganze über das Board-Mikrofon von einem Jungen moderiert. Es ging zu wie auf dem Jahrmarkt. Zwischendurch wurde immer wieder Fotos von uns gemacht und einzelne Mutige baten uns um ein Foto mit ihnen zusammen.
Als die Tombola vorbei war hielten wir an einer Moschee da Einige zum beten mussten. Ich habe Derstan gefragt ob wir vielleicht ein Gruppenfoto mit der gesamten Klasse vor dem Bus machen könnten. Er machte eine Durchsage und das Beten war erst mal verschoben. Es folgte eine regelrechte Foto-Orgie. Jeder wollte mit uns auf ein Foto in allen erdenklichen Posen. Liah, die Amerikanerin, hat sogar gefragt ob wir ein Foto mit den Uniformjacken der Schule Foto machen können. Als wir sie zurückgaben haben Besitzer sie an sich gedrückt und daran gerochen. Ich glaube wenn ich wieder daheim bin werde ich unter akuten Aufmerksamkeitsdefizit leiden...
Nachdem dann jeder genug Fotos hatte, gingen sie zum Beten und es ging endlich weiter in Richtung Jakarta. Um ca. 22:30 Uhr waren wir wieder am Hostel und total erledigt. Aus den zwei angekündigten Stunden sind am Ende ca. 13 geworden aber das war uns ziemlich egal. Man muss einfach Zeit mitbringen, wenn man das Land erleben will, am besten Gummizeit :)

Ein kleiner Junge in einem Minibus

Auslosung der Tombola

Eines von wirklich vielen Fotos


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen