Montag, 29. April 2013

Myanmar bittet zur Teestunde


Biketour Tag 4: 2 Tages-Trekking in die Berge

Gestern haben wir telefonisch noch einen Guide kontaktiert der den wir von einem anderen Reisenden empfohlen bekommen haben. Sein Name war Moe Set, 24 Jarhe alt und ist  ein sehr freundlicher und witziger Zeitgenosse. Wir  verabredeten uns in einem Ort Namens Kyaukme, von dem aus wir zu einer Motorradtour für zwei Tage in die Berge aufmachten.  Wir fuhren tief in die Berge hinein auf einer roten Sandstraße die mit der zunehmenden Höhe immer steiniger wurde. Die Sonne hatte wiedermal kein erbarmen und nach kurzer Zeit leuchteten meine Handflächen und Oberschenkel Rosarot. Trotz Sunblocker, aber wer weis was da drin war.
Zwischendrin hielten wir an einer Bergstation und gönnten den Bikes eine Pause. Immer wieder hielten Trucks vor dem kleinen Laden in dem wir saßen, deren Motoren sofort von einem Mann mit einem Schlauch abgekühlt wurden. Nach einer weiteren Stunde kamen wir an ein Bergdorf das wir ein wenig besichtigten. Wir spazierten zwischen den Holzhäusern umher und wurden ins Haus des "Bürgermeisters" zum Tee eingeladen. Anschließend fuhren wir weiter bis wir an unserem Zielort ankamen. Die Straßen wurden am Ende so schlecht das Nora absteigen musste da wir ansonsten nicht über die Steinige Piste gekommen wären. Immer wieder saß das Motorrad auf den Steinen auf und ich hatte mühe das Gleichgewicht zu halten. Das Bauernhaus in dem wir übernachteten lag wunderschön an einem steilen Hang von wo aus man ins Tal blicken konnte. Unter viele neugierigen Blicken entluden wir das Bike und brachten die Sachen ins Haus. Moe Set hat uns erzählt das in die Dörfer im Jahr gerade mal 20 - 30 Touristen kommen, daher ist es für die Einheimischen genau so etwas besonderes wie für uns und das spürten wir auch. Er erklärte uns das es für sie quasi eine Ehre ist wenn wir bei ihnen im Haus übernachten.
Nachdem wir ausgepackt hatten stand auch schon das Abendessen bereit. Das war sehr reichlich und schmeckte unglaublich gut. Es gab Reis (natürlich) mit verschiedenen lokalen Gemüsesorten die in extra Schälchen serviert wurden. Dazu gab es Tee, was die Haupteinnahmequelle der ganzen Gegend ist. Anschließend besuchten wir einen anderen Bauernhof an dem gerade die Ernte des Tages verarbeitet wurde. Wir bekamen erneut etwas zu essen und Tee. Wir unterhielten uns mit der Familie des Hofes und Moe Set erklärte uns die Abläufe der Teeverarbeitung. Anschließend lud uns ein Angestellter zu sich nach Hause ein, wo wir auf dem Boden saßen und uns abermals Tee serviert wurde. Langsam machte ich mir sorgen um meine Blase :) Es machte wirklich Spaß und wir unterhielten uns eine ganze Weile. Sie fragten uns viel über unsere Länder und im Gegenzug erklärt sie uns es bei ihnen so läuft. Es sind wahrlich zwei verschiedene Welten.
Zurück in unserer Bleibe wartete unsere Gastgeberin bereits auf unsere Rückkehr um uns unsere Schlafplatz zu zeigen.  Wir schliefen im ersten Stock am Boden auf dünnen Strohunterlagen, was weit aus bequemer war als ich dachte. Ihr war wichtig das Moe Set und ich auf der rechten Seite von Nora schlafen da dies die "Bessere" ist und Männer hier als wertvoller angesehen werde. Interessant :)
Wir loschen die Kerzen und legten uns schlafen. Endlich mal wieder angenehme Temperatur und außer den Grillen und Kuhglocken war nichts zu hören. Ich hab schon lange nicht mehr so gut geschlafen.

Die letzten Vorbereitungen werden getroffen.

Staubige Straßen die uns die ganze Tour begleiteten später allerdings noch ziemlich steinig wurden.

Teilweise war es auf den Straßen ziemlich eng.


Ein Truck der zum kühlen angehalten hat.

Den Staub sind wir die gesamte Tour nicht los geworden.

Ein Tempel im ersten Dorf das wir besichtigten, natürlich mit goldenen Stupas.

Kleiner Dorfbewohner.

Überall auf den umliegenden Bergen entdeckt man kleine Dörfer .

Tee im Bürgermeisterhaus.

Die Longyi (lange traditionelle Röcke) werden hier noch per Handarbeit angefertigt.

Traumhafte Ausblicke egal wo man hinschaut.

Endlich, nach 4 Stunden Buckelpiste Ankunft am Zielort.
Tee Zubereitung in "unserem" Bauernhof.

Moe Set, Nora und ich beim Abendessen unter Beobachtung
der Gastgeger ob es auch wirklich schmeckt.

Die Verarbeitung der Tagesernte.

Hiermit wird der gepflückte Tee gewogen.

Die letzte Teestunde des Tages...

... mit der gesamten Familie.

Samstag, 27. April 2013

Ein Tag in Hsipaw


Biketour Tag 3: Rote Haut und wunde Hintern

An Tag drei haben wir unseren wunden Hintern und unserer Sonnen verbrannten Haut eine Pause vom Fahren gegönnt. Wir genossen das gute Frühstück und verbrachten den Vormittag im Guest House. Nach einem späten Mittagessen besichtigten wir den Palast der Shan Familie, die hier früher in der Region, regierte bevor sie vom Militär gestürzt wurde. Das Haus gleicht eher dem  verlassenen Landsitz eines Englischen Adeligen,  als einem Palast. Ehrlich gesagt erinnerte es mich mehr an ein Haus aus einem Horrorfilm. Dazu trugen wahrscheinlich auch das separat stehende und vollkommen heruntergekommene Gebetshaus, der vertrocknete Garten und der verwahrloste Pool, seinen Teil bei. Wir unterhielten uns lange mit der älteren Dame, die dort immer noch mit einigen Familienmitglieder wohnt. Sie erzählte uns über die Geschichte der Familie, was wirklich interessant war. Sie bedauerte das ihr Mann der eigentliche Nachfolger der Shans, leider nicht da sein kann, da er im Moment auf einem Besuch im Norden Myanmar ist. Wir spazierten über das Anwesen und machten viele Fotos  das ein willkommene Abwechslung zu unseren üblichen Motiven war. Nach dem Besuch erkundeten wir die Gegend ein wenig auf eigene Faust und fuhren noch zu einem Aussichtspunkt um den Sonnenuntergang zu bewundern. Nach dem Abendessen setzen wir uns in den Hof des Guest Houses, tranken noch eine Tasse Tee mit der Besitzerin und spielten mit Fu Fu, dem Welpen und eigentlichen Star der Unterkunft.


















Freitag, 26. April 2013

Fahrt nach Hsipaw


Biketour Tag 2: Der Tag an dem sie trocken waren

Heute Morgen nach dem aufstehen haben wir erst einmal unsere Rucksäcke neu gepackt um irgendwie mehr Sitzfläche auf dem Motorrad zu schaffen. Dank Noras Ehrgeiz haben wir das auch geschafft. Gestern bin ich nämlich mehr mit meinen Knien auf der Karosserie aufgesessen und hab jedes Schlagloch voll abbekommen. Gegen 9:00 Uhr haben wir uns dann auf den Weg gemacht und siehe da, wenn man trocken ist und einigermaßen bequem sitzt macht es doch gleich viel mehr Spaß. Wir fuhren durch etliche Dörfer die sich oft Kilometer lang die Sie Straße entlang erstreckten, durch ein beeindruckendes Tal das mit seinem roten Sandstein und der vertrockneten Vegetation schon fast bizarr wirkte und über weite Ebenen mit Melonen und Reisfarmen. Kein Vergleich zu der Tortur vom Vortag. Gegen 14:00 Uhr sind wir dann mit wunden Hintern an unserem Zielort Hsipaw angekommen. (Den spricht man übrigens "Sipa" aus). Es ist ein kleiner verschlafener Ort in dem man leicht ein paar Tage verbringen kann. Nach kurzer Suche haben wir ein wirklich schönes Guest House, mit toller familiären Atmosphäre gefunden. Es trägt den Namen "Lillys" nach der freundlichen Besitzerin. Wir quartierten uns ein und ruhten uns ein wenig aus bevor wir zum Abendessen ins Dorf gingen.







Donnerstag, 25. April 2013

Zwangsübernachtung Pyin Oo Lwin


Nachdem wir halbwegs unseren Rausch vom Vortag ausgeschlafen hatten wurden wir von Zach einem ausgewanderten US-Amerikaner um 8:00 Uhr abgeholt und fuhren mit ihm zu seinem Motorrad verleih.  Wir haben ihn über das Internet ausfindig gemacht und uns für 6 Tage ein Motorrad (125 ccm) ausgeliehen. Damit wollten wir in die Berge bis nach Hsipaw fahren und erhofften uns so ein bisschen mehr von der Landschaft zu sehen als beispielsweise mit dem Zug.
Leider hatte ich unterwegs nie wirklich gutes Internet und konnte nich zeitnah darüber berichten. Ich tippe hier also nachträglich meine Tagebucheinträge ab, deshalb nicht wundern wenn die Zeiten ab und zu nicht übereinstimmen. Mittlerweile bin ich nämlich schon wieder ganz wo anders :)

Biketour Tag 1 : Zwangsübernachtung Pyin Oo Lwin


Wie haben noch einige unwichtige Sachen bei Zach im Shop lassen können, um mit so wenig Gepäck wie möglich zu fahren. Das Motorrad gleicht doch eher einem größeren Roller mit Gangschaltung und ist vom Platz her sehr begrenzt und auch so schon unbequem genug. Also das restlich Zeug irgendwie aufgeschnallt und los. Leider war heute der letzte Tag des Neujahr-Wasser-Spektakels und wir schafften es nicht einmal an den Stadtrand von Mandalay ohne schon wieder komplett durchnässt zu sein. Es war wahrscheinlich der erste Tag, seit dem wir in Myanmar unterwegs sind, an dem es bewölkt war und nach kurzer Zeit waren wir vom Fahrtwind ausgekühlt. Die Fahrt könnte man eher als Spießrutenlauf bezeichnen. Ich versuchte die ganze Zeit uns hinter Pick-Ups oder Jeeps vor den Attacken vom Straßenrand zu verstecken, was aber nicht viel half. Das Wasser wurde uns aus Eimern mit teilweise solcher Wucht entgegen geworfen das wir sogar ein paar blaue Flecke davon trugen. Die Straße führte uns einem etwas höher gelegenen Ort Namens Pyin Oo Lwin wo wir bereits nach 2 Stunden aufgrund der Kälte gezwungen waren unsere Tagesetappe zu beenden haben. Die nächste Schwierigkeit war, ein Guest House oder Hostel zu finden das uns aufnahm, denn nicht alle dürfen Ausländer beherbergen. Als wir endlich ein Zimmer gefunden hatten, hingen wir wieder einmal unsere gesamten Sachen zum trocknen auf, nahmen eine warme Dusche und verkrochen uns in unsere Betten zum aufwärmen. Ein kleiner Trost war das wir Abends gleich um die Ecke ein sehr gutes Indisches Restaurant fanden und so wenigstens ein tolles Abendessen hatten. Gott sei Dank war Heute der letzte Tag des Festivals und ich hoffe wir können Morgen unsere Fahrt unter normalen Bedingungen fortsetzen.

Feind oder Schutzschild. Jedes Fahrzeug kann ein Hinterhalt sein!
Kutschen sind hier immer noch ein verbreitetes Verkehrsmittel :)

Die Belohnung für eine harte Tagestour.

Mittwoch, 24. April 2013

Die Wasserschlacht von Mandalay


Auf der Zugfahrt  nach Mandalay konnten wir gleich am eigenen Leib erfahren was Neujahr hier bedeutet.  Bereits am ersten Bahnhof wurden wir durch die offenen Fenster mit Wasserpistolen und Eimern attackiert  Das war bei der Hitze natürlich eine willkommene Abkühlung nur unsere Rucksäcke brachten wir schleunigst in Sicherheit. Trotzdem wollten wir uns dem Beschuss der Einheimischen nicht wehrlos aussetzen. Wir verbündeten uns mit einem australischen Pärchen, bohrten Löcher in die Deckel unserer Wasserflaschen und schossen von da an bei jedem Halt zurück. Während der Fahrt zwischen den Bahnhöfen konnten wir trocknen und die eindrucksvolle, wüsten artige Landschaft genießen. So vergingen die 9 Stunden Fahrt wie im Flug. In Mandalay angekommen machten wir uns zu Fuß auf zu unserem Hostel und bekamen so einen Eindruck davon auf was wir uns in den nächsten Tagen einstellen konnten. Die Stadt war wie im Kriegszustand. Auf den Straßen fuhren mit Menschen überladene Jeeps, Pick-Ups und Minibusse die alles attackierten was sich bewegte. Vor den Häusern standen Leute mit Wasserschläuchen, Regentonnen und Eimern ausgestattet und warteten nur darauf das jemand in ihre Reichweite kam und so gut wie alle Läden hatten sich hinter ihren Toren verbarrikadiert  Die Mutigen die noch geöffnet hatten, hatten riesige Lautsprecher aufgestellt aus denen ohrenbetäubende Technomusik schallte. Auf einer der Hauptstraßen war eine Tribüne aufgebaut die mit unzähligen Wasserschläuchen ausgestattet, ununterbrochen Wasserfontänen auf die davor tanzende Menschenmenge feuerte. Die Vibrationen der Bässe waren noch einige Straßen weiter zu spüren. Einfach irre!
Als wir im Hostel ankamen waren wir und unsere gesamten Sachen natürlich komplett durchnässt und so mussten wir erst einmal alles zum trocknen aufhängen. Gott sei Dank hatten wir in weiser Voraussicht die wichtigsten Sachen in Plastiktüten gepackt. Anschließend machten wir uns auf und kauften uns Wasserpistolen um uns von da an ernsthaft zu Wehr zu setzen. Für das Abendessen entschieden wir uns für ein nicht weit entferntes "Lokal" am Straßenrand von dem wir aber erneut klatschnass zurückkehrten. Als "Weißer" fällt man hier natürlich auf und ist somit ein besonders begehrtes Ziel. Da an eine Weitereise unter diesen Bedingungen sowieso nicht zu denken war stürzten wir uns in den nächsten zwei Tagen ins Getümmel vor auf und auf der Tribüne und feierten zum zweiten mal Neujahr dieses Jahr :)

"Take Care of Tourists" davon war in diesen Tagen nicht viel zu spüren :)

Während eines Halts an einem Bahnhof. Jeder ist in Alarmbereitschaft.

Am Straßenrand findet man meistens das beste traditionelle Essen :)

Die Veteranen von Mandalay.

Die Tribüne auf der Hauptstraße.

Das Schlachtfeld.

Zeitweise konnte man die Augen vor lauter Wasser nicht mehr offen halten.

Die tanz-wütige Partygemeinde.