Freitag, 5. Juli 2013

Osttimor. Asien oder Südamerika?



Die Hauptstadt Dili


Nachdem wir am 29.06 in Dili gelandet sind wurde uns ziemlich schnell klar das Osttimor anders ist als die anderen Länder Südostasien. Es ist schwer zu beschreiben, es sind die Kleinlichkeiten die die Atmosphäre ausmachen. Die Musik in den Minibussen, das Aussehen und das Verhalten der Leute, die Architektur etc. Der Flair hier geht eindeutig eher in Richtung Lateinamerika und der langjährige Einfluss der Kolonialherrscher aus Portugal lässt sich nicht abstreiten. Die Geschichte des Landes generell ist super interessant vor allem wenn man bedenkt das Osttimor erst seit 2002 unabhängig von Indonesien ist. Seit 2008 gab es keine Unruhen mehr und das Land gilt als sicher uns stabil. Auch wenn die Massaker des Indonesischen Militärs  in den 90er Jahren noch längst nicht vergessen sind. Die Un-Truppen und die Stabilisierungskräfte aus Neuseeland und Australien haben erst Ende 2012 das Land verlassen.
Nach unserer Ankunft verbrachten wir 2 Nächte in Dili, leierten unser Visa für Indonesien an und sahen uns ein wenig in der Stadt um. Es gibt ein paar interessante Schauplätze wie z. B. Santa Cruz Friedhof an dem 1991 ca. 200 friedliche Demonstranten von der Indonesischen Armee grundlos ermordet wurden oder die große Jesus Statue die am Ende der großen Bucht auf den Klippen thront.
Die Santa Cruz Friedhof an dem 1991, 200 friedliche Demonstranten grundlos
vom Indonesischen Militär ermordet wurden.

Die beeindruckende Jesusstatue mit dem weniger spektakulären Ausblick.


Die Besteigung des Mt. Ramelau

Unser zweites Ziel war die Besteigung des Mt. Ramelau (2963 m), was sich zu einem echten Mammutprogramm entwickelte. Wir fuhren auf der Ladefläche eines notdürftig umgebauten Transporter nach Maubisse,  einem kleinen Ort in der Bergregion. Zu meinen Füßen lag ein gefesseltes Schwein und zu meiner linken versuchte ein Hahn das Gleichgewicht auf dem Ersatzreifen zu halten. So tuckerten wir 5 Stunden in die höher gelegene Region des Landes. Nachdem wir die Nacht in Maubisse in einem nass-kalten Zimmer verbracht hatten versuchten wir am Morgen einen Transport nach Hatubuilico zu organisieren, dem Ort am Fuße des Mt. Ramelau. Da hier im Moment Winter ist waren die Straßenverhältnisse relativ schlecht weshalb uns niemand dorthin fahren wollte. So beschlossen wir uns zu Fuß auf zu machen und hofften das uns unterwegs jemand aufgabelt. Für die ersten 15 km fanden wir auch relativ schnell einen Transporter der uns auf seinem Dach bis zu einer Weggabelung mitnahm. Das gleiche versuchten wir auch für den zweiten Teil der Strecke, doch leider erfolglos. Trampen gestaltet sich relativ schwierig wenn es keinen Verkehr gibt. So blieb uns nichts anderes übrig als die 18 km zu Fuß zurück zu legen. Wir verbrachten die Nacht in dem einzigen Hostel vor Ort und marschierten um halb 3 Morgens los in Richtung Gipfel. Die kalte, glasklare Nacht bescherte uns perfekte Sicht auf den Himmel. An dem Anblick der Milchstraße die sich wie eine Wolke aus Sternen über den Himmel zog, konnte ich mich nicht satt sehen. Was nicht besonderst förderlich war denn der Aufstieg im dunkeln war alles andere als ungefährlich, da immer wieder teile des Weges abgerutscht waren. Nach etwas mehr als 3 Stunden kamen wir heil aber völlig erschöpft am Gipfel an, während sich der Horizont bereits in einen orange glühenden Streifen verwandelte. Wir legten unsere Rucksäcke ab und wickelten uns in die Decken die wir uns von unserem Hostel ausgeliehen hatten. Das Schauspiel das sich uns in der nächsten Stunde bot lässt sich nur schwer in Worte fassen. Mt. Ramalau ist der höchste Berg Osttimors und vom Gipfel aus konnten wir die Nord- und Süd-Küste des Landes sehen, während dazwischen die Sonne am Horizont über den den Wolken aufging. Um uns herum erstreckte sich das grüne Gebirge Osttimors welches nun nach und nach von den Sonnenstrahlen erfasst wurde. Es sah aus wie ein Sonnenaufgang den man aus einem Flugzeugfenster aus sieht nur dass man alles um sich herum sehen kann während einem die kalte Morgenluft ins Gesicht weht. Für diesen Moment hat sich sich die ganze Tortur auf jeden Fall gelohnt. Wir blieben eine Weile sitzen, genossen die Aussicht und die immer wärmer werdenden Sonnenstrahlen, bevor wir uns an den Abstieg machten.
Im Hostel angelangt frühstückten wir kurz und machten uns anschließend auf den Rückweg, da wir noch am selben Tag zurück bis nach Dili wollten. Das stellte ich aber schwieriger heraus als geplant. Genau wie auf dem Hinweg verkehrten auf den holprigen Steinstraßen  einfach keine Mitfahrgelegenheiten. Unterwegs fragten wir so ziemlich jeden Einheimischen ob er uns nach Maubisse zurückbringen würde. Leider wollten die Meisten völlig überzogene Preise die uns trotz unserer müden Beine und wunden Füße zu hoch waren. Nach etwa 5 km Fußmarsch bekamen wir dann endlich ein vernünftiges Angebot und wurden mit drei Motorrädern zumindest bis zur Abzweigung, die nach Maubisse führt gebracht. Dort hatten wir endlich ein wenig Glück. Nach etwa 15 min kam ein Pick-Up vorbei der uns auf seiner Ladefläche bis nach Dili mitnahm und der Fahrer spendierte mir bei einem Halt sogar ein Bier :) Wir kamen relativ spät im Hostel an und vielen sofort tot müde ins Bett.
Am Tag drauf erledigten wir Vormittags noch ein paar Kleinigkeiten bevor wir um 2 Uhr unsere Visen für Indonesien abholten und uns auf den Weg in Richtung Osten nach Bacau aufmachten. Leider gestaltete sich das trampen wieder etwas schwierig und wir brauchten zwei Tage bis wir in Bacau ankamen. Allerdings fanden wir dort ein super Hostel in dem wir uns zu viert ein Zimmer teilen konnten, was die Kosten erheblich senkt. Osttimor ist leider nicht gerade billig. Heute geht es dann weiter gen Osten nach Tutuala, sofern wie eine Mitfahrgelegenheit finden :)

Der Weg nach Hautabilico.


Ein Anblick den man so schnell nicht mehr vergisst.

Langsam erhellt die Sonne die Umgebung um uns herum.

Endlich am Dach Osttimors angekommen.

Strahlende Sonne und strahlende Gesichter.

Der Ausblick um uns herum war nicht weniger spektakulär.

Sicherlich nicht die optimale Ausrüstung.

Der Abstieg. Zum ersten mal konnten wir sehen wo wir Nachts
entlang gewandert sind.

Trotz der Anstrengung war unsere Laune immer gut.

Die letzten Meter des Rückwegs. Im Hintergrund der Mt. Ramelau.

Die Rückfahrt nach Dili

Wer an abgelegene Ort will darf bei den Transporten nicht wählerisch sein.

Das Team v. r. n. l. : Sam (USA), Anna (Schweden), Jorge (Uruguay) und Sebastian (Deutschland)

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