Mittwoch, 17. Juli 2013

Höllenfahrt bis zum/ nach Ende



Fährfahrt nach Flores

Am 12.07 sind wir Abends von Kupang aus nach Ende auf Flores übergesetzt. Die Fährt die uns erwartete war wahrscheinlich das unmenschlichste was ich bis jetzt mitmachen musste. Am Morgen besorgte ich im Büro von PELNI (Das Fähr-Unternehmen) die Fährtickets, in welchem mir gesagt wurde, dass das Schiff um 19:00 Uhr einfährt und wir um 8:00 ablegen. Natürlich haben wir uns längst auf die sogenannte Indonesische "Gummizeit" eingestellt und es war klar das es nicht dabei bleibt.
Gegen 18:00 machten wir uns zusammen mit einem italienischen Pärchen (Federico und Gulia) auf zum Hafen und fragten dort gleich wann die Fähre ca. kommt. Die Antwort: "gegen 21:00 Uhr, Abfahrt gegen 23:00 Uhr" kam nicht wirklich unerwartet. Also machten wir uns es so bequem wie möglich und warteten.
Eingelaufen ist die Fähre dann gegen 23:00 Uhr. Wir drängten uns zusammen mit mehreren hundert anderen Menschen in Richtung Landesteg, passierten mehrere kleineren Tore und mussten zusammengequetscht vor dem Letzten eine weitere halbe Stunde ausharren. Als sich das Tor endlich öffnete glich die Situation einer Fluchtaktion in der jeder nur irgendwie einen Platz auf dem Schiff ergattern wollte. Es war katastrophal und ich bin ehrlich froh das Niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist. Bereits bevor wir auf das Boot kamen war uns klar das es eng werden wird, vor allem weil schon etliche Menschen auf dem schiff waren. Wir drückten uns durch die schmalen Wege im und außen am Boot, auf der Suche nach ein paar Quadratmetern freier Fläche. Stellenweise standen wir mit den Füßen Knöcheltief in dem Müll den die vorherigen Passagiere hinterlassen haben. Nachdem wir über eine Leiter auf das oberste Deck geklettert sind, fanden wir hinter dem Schornstein noch eine freie Fläche auf der wir uns unsere Sarongs und Matten ausbreiten konnten. Wir machten es uns einigermaßen bequem und legten uns hin.

Abgelegt haben wir dann um 3:00 Uhr Morgens! Am Ende war auch unsere Bereich vollgepackt mit Menschen und wir lagen wie Sardellen in einer Dose nebeneinander. Als es hell wurde sah ich dann erstmal auf was ich mich da eingelassen hatte. Die halb verrostete, von Ruß verschmierte Fähre war komplett mit Menschen überfüllt. So gut wie kein Zentimeter Boden war mehr frei. Selbst in den Rettungsbooten hatten es sich einige Einheimische gemütlich gemacht.
Nun kam ich mir endgültig wie auf einen Flüchtlingsdampfer vor. Ich hoffte nur das es der "Karren" bis nach Flores schafft denn die Rettungsboot hätten nicht annähernd ausgereicht. Uns blieb nichts anderes übrig als auf unserem Platz die Zeit ab zu sitzen und zu versuchen die Abgase des Schornsteins nicht direkt ein zu atmen. Viel Fahrtwind hatten wir leider nicht da wir uns gefühlt im Schritttempo fortbewegten.





Im laufe des Vormittag wurde zudem die Sonne immer stärker was die das ganze auf ein unmenschliches Niveau anhob. Nicht nur brannte sie auf der Haut sonder erhitze gleichermaßen den Stahlboden auf dem wir uns befanden. Das änderte sich auch in den restlichen 8 Stunden der Fahrt nicht.
Den einzigen Schatten gab es direkt neben den Schornstein der aber selbst eine derartige Hitze ausstrahlte
das es unmöglich machte für längere Zeit dort zu sitzen.


Das notdürftig errichtete Fort brachte auch nicht die gewollte Abkühlung.
Auf der Suche nach der Toilette mussten feststellen das es genau zwei auf dem ganzen Schiff gab. Für über 1000 Leute! Einige machten sich allerdings nicht die Mühe sich bis dorthin durch zu schlagen...

Die ersten vielversprechenden Ausblicke auf Flores.
Nach 15 Stunden fuhren wir, im Dunkeln, endlich im Hafen von Ende auf Flores ein. Stinkend, verschmiert und übersät mit schwarzen Striemen, die man sich zu zog so bald man mit dem dem Schiff in Berührung kam. Damit war unserer Trip aber noch nicht beendet. Wir hatten anschließend noch allerhand Schwierigkeiten einen günstigen Transport bis nach Moni, unserem Zielort zu finden. Gerade als wir aufgeben wollten fanden wir noch einen Kleinbus der bereit war uns mit zu nehmen. Nach weitern zwei Stunden auf einer kurvigen Straßen fand unser Höllentrip nach knapp 30 Stunden endlich sein Ende.
Die anschließende heiße Dusche lässt sich nur schwer in Worte fassen :)
Den nächsten Tag verbrachten wir im Prinzip nur mit Waschen. Unsere gesamten Sachen mussten genau wie wir selbst einer gründlichen Reinigung unterzogen werden.
Die Frage warum man sich so etwas antut scheint an dieser Stelle durchaus berechtigt und ehrlich gesagt habe ich darauf keine Antwort. Es heißt man hat Indonesien nicht wirklich bereist bevor man nicht eine Übernachtfahrt auf einer der Fähren "absolviert" hat. Ich hätte es mir lieber erspart und fall´s ich noch einmal in die Situation komme werde ich alles Menschen mögliche versuchen um es zu vermeiden. Einmal und nie wieder.

Hassobjekt Nr. 1

Kelimuitu - ein Naturschauspiel der besonderen Art




Als wir uns nach einer zweiten Mütze Schlaf wieder richtig fit waren machten wir uns von Moni aus zu unserem eigentlichen Ziel, dem 1639 m hohen Vulkan, Kelimutu auf. Bereits auf der Rollerfahrt dorthin präsentierte sich Indonesien ein weiteres mal von seiner besten naturellen Seite. Die wilde Schönheit Flores beeindruckte mit zerfurchten Tälern, mit dichten Wäldern überzogenen Berghängen und rauchenden Vulkanen. Am Gipfel des Kelimutu befinden sich drei Kraterseen von welchen zwei im Zyklus von mehreren Monaten ihre Farbe ändern. Grund dafür sind die im Wasser vorhandenen Mineralien. Der Anblick vom Aussichtspunkt aus war spektakulär. Die Seen waren grün-schwarz, türkis-weiß und türkis-grün. Die Kraterwände die sie umgeben sind mehrere hundert Meter hoch und unter direkter Sonneneinstrahlung beginnt das Wasser zu glitzern. Wenn einem nicht gerade der Wind um die Ohren pfeift hört man sogar das Wasser des türkis-weißen Sees kochen. Ein wirklich beeindruckender Ort. Man kommt sich vor wie auf einem anderen Planeten.

Wir verbrachten eine weitere Nacht in Moni und machten uns am nächsten Tag nach Bajawa auf wo wir in den nächsten Tagen einige traditionelle Dörfer und eventuell heiße Quellen besuchen werden. Es ist verhältnismäßig kalt hier und ich musste Gestern in langer Hose und Pullover schlafen. Das hat ich schon lange nicht mehr :)

Das Wasser im vorderen See kocht aufgrund der aktuellen Aktivität
des Vulkans.

Endlich am Ziel. Für diesen Ausblick haben wir einiges durchgemacht.


Die Trennwand sinkt stetig weiter ab und früher oder später werden
die Seen zusammen fließen.

Ein kleiner Maßstab. Wer genau hinsieht erkennt einige Besucher
an der Spitze der Felswand.


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